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«Arbeitssicherheit ging jeden an»

Im Windpark Tormoseröd in Schweden, an dem Alpiq beteiligt ist, sind alle 11 Windturbinen in Betrieb. Die Realisierung eines solchen Projekts stellt nicht nur hohe technische Anforderungen. Es gibt auch eine Reihe von Gesundheits- und Arbeitsschutzaspekten (Health & Safety - H&S), die für den erfolgreichen Bau und die Inbetriebnahme eines solchen Windparks berücksichtigt werden müssen. Wir sprechen darüber mit Raffaella Amiconi, Senior Expert Health & Safety bei Alpiq.

 

Raffaella Amiconi

Senior Expert Health & Safety bei Alpiq

Raffaella, können Sie kurz Ihre Rolle beim Windparkprojekt Tormoseröd beschreiben?

Zu unseren Aufgaben bei Alpiq gehörte es, sicherzustellen, dass die verschiedenen Auftragnehmer in Übereinstimmung mit den geltenden Sicherheitsvorschriften und Industriestandards arbeiten. Als H&S-Managerin für das Projekt musste ich sicherstellen, dass alle Anforderungen für eine sichere Umsetzung des Projekts erfüllt wurden. Während der gesamten Installationsphase stand ich in engem Kontakt mit unserem lokalen H&S-Koordinator und dem H&S-Manager von Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE).

Zu meinen Aufgaben gehörte u.a. die Überprüfung des H&S-Plans und anderer relevanter Dokumente von SGRE. Dazu gehörten Risikobewertungen, Verfahrensanweisungen, Vorgehensweisen bei Zwischenfällen, Notfallpläne sowie das Management von Auftragnehmern und das Berichtssystem. Mehrere Besuche vor Ort ermöglichten es mir, einen Einblick in die Umsetzung der Sicherheitspraktiken zu gewinnen und zu überprüfen, ob die in den Dokumenten beschriebene Sicherheitskultur auch tatsächlich gelebt wird.

Was waren die grössten Herausforderungen?

Eine grosse Herausforderung war gewiss der abgelegene Standort. Ich arbeite im Alpiq-Büro im Schweizerischen Olten, während sich die Baustelle in Schweden befand. Obwohl die grundlegenden Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzprinzipien in den einschlägigen EU-Rahmenrichtlinien für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und für die Koordinierung der Sicherheit auf Baustellen definiert sind, gibt es in den lokalen Vorschriften oft erhebliche Abweichungen und zusätzliche Anforderungen. Abgesehen von der Sprachbarriere mussten wir also auch viele spezifische schwedische Rechtsvorschriften berücksichtigen und deren Einhaltung sicherstellen. Um dies auf der Baustelle zu gewährleisten, haben wir daher einen lokalen Koordinator für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ernannt, der über die erforderlichen technischen und rechtlichen Kenntnisse verfügt.

In unserem Auftrag unterhielt er Kontakte zu den lokalen Akteuren in Bezug auf Arbeitsschutz- und Umweltfragen (HSE), führte wöchentliche Sicherheitsbegehungen zusammen mit dem HSE-Berater des Auftragnehmers durch und meldete alle Erkenntnisse oder Probleme, die angegangen werden mussten. Bei unserer ersten Besprechung, die wir online hatten, sagte ich zu ihm: ‘Du sollst meine Augen, meine Ohren, meine Stimme und mein Herz auf der Baustelle sein!’ Vor kurzem erinnerten wir uns an dieses erste Gespräch und waren uns einig, dass unser «Sicherheits-Tandem» gut funktioniert hat.

Gibt es weitere spezifische Risiken, die mit dem Bau von Windparks verbunden sind?

Eine der kritischsten und schwierigsten Tätigkeiten ist das Anheben und Installieren von Turbinenkomponenten in beachtlicher Höhe. Turmsegmente, Gondeln, Räder und Naben wiegen mehrere Tonnen und erfordern Spezialkräne und Hebegeräte, die Höhen von über 120 Metern erreichen können. Diese Arbeiten erfordern Fachwissen, präzise Koordination und strenge Sicherheitsprotokolle.

Ein weiteres spezifisches Risiko ist die Arbeit in grosser Höhe. Insbesondere Tätigkeiten wie die Reparatur von Rotorblättern werden mit Hilfe von Seilzugängen durchgeführt, eine Technik, die eine fortgeschrittene Ausbildung und spezielle Fallschutzausrüstung erfordert.

Ein weiteres Risiko, das bei Arbeiten in der Höhe kontrolliert werden muss, ist das von herabfallenden Gegenständen. Um dies konkreter zu veranschaulichen: Wenn ein vier Kilogramm schwerer Schraubenschlüssel aus einer Höhe von 60 Metern herunterfällt, schlägt er mit einer Kraft von 234 Kilometern auf.

Man könnte noch weitere übliche Gefahren nennen, aber ich möchte eine ganz besondere erwähnen, derer ich mir vorher nicht bewusst war: nämlich der Elch! Diese Wildtiere, die in den schwedischen Wäldern leben, können mehr als zwei Meter gross werden und bis zu 850 Kilogramm wiegen. Ein Zusammenstoss mit einem dieser Tiere ist tatsächlich eine der grössten Gefahren, wenn man mit dem Auto zum Windpark fährt.

Während der Bauarbeiten gab es keine Unfälle mit Ausfallzeiten. Was hat Ihrer Meinung nach zu einem so guten Ergebnis beigetragen?

In der Tat wurden nur vier kleinere Unfälle gemeldet. Das ist wirklich eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, wie hoch das Risiko war. Ich glaube, dass dieses positive Ergebnis auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen ist. Zum einen verfügen SGRE und die wichtigsten Subunternehmer über ein solides HSE-Managementsystem und eine bemerkenswerte Sicherheitskultur. Bei meinem ersten Besuch vor Ort war ich beeindruckt von der ausführlichen Einweisung vor Ort, den gemeinsam durchgeführten Sicherheitsbegehungen und der Tatsache, dass nicht nur Erkenntnisse über unsichere Bedingungen oder riskante Verhaltensweisen gemeldet wurden, sondern auch positive Beobachtungen.

Ein weiterer Aspekt, der mir auffiel, war der gute Geist der Zusammenarbeit und das gemeinsame Engagement. Die volle Transparenz in Sicherheitsfragen und die Offenheit für Ideen und Vorschläge habe ich sehr geschätzt. Es war mir klar, dass Sicherheit nicht nur ein Thema für bestimmte Rollen war - es ging jeden an. Ich erinnere mich an ein Bild mit der Aussage: ‘Jeder ist ein HSE-Leader’. Es sind genau diese Einstellung und dieses Führungsverständnis, die eine Sicherheitskultur prägen.

Was ist Ihre wichtigste Erkenntnis nach Abschluss des Projekts?

Ich möchte betonen, wie wichtig eine sorgfältige Auswahl von Auftragnehmern und klare vertragliche Vereinbarungen sind, in denen unsere Erwartungen in Bezug auf Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit festgelegt sind. Neben der gesetzlichen Haftung haben wir alle auch eine moralische Verpflichtung: Wie in unserem H&S-Leitbild definiert, will Alpiq, dass «jeder, der im Auftrag unseres Unternehmens tätig ist, nach seiner Arbeit sicher und gesund nach Hause kommt». Das Projekt Tormoseröd hat gezeigt, dass dies mit einem gemeinsamen Engagement möglich ist.

Auszeichnung

«Das Projekt Tormoseröd wurde vom Siemens Gamesa Renewable Energy Golden Triangle Committee für hervorragende HSE-Leistung und proaktive HSE-Führung ausgezeichnet. Begründet wird dies damit, dass dieses Projekt eine herausragende Leistung im Onshore-Bereich in Bezug auf den proaktiven KPI-Führungsindex sowie keine meldepflichtigen Verletzungen oder Unfälle mit hohem Risiko, eine proaktive Melderate von 100 % und 100 % abgeschlossene Maßnahmen in Bezug auf PBI aufwies. Diese Anerkennung ist nicht nur eine Auszeichnung für uns, sondern auch eine Bestätigung für die positive Wirkung, die wir erzielen können, wenn wir mit einer gemeinsamen Vision und einem gemeinsamen Ziel zusammenarbeiten. Ich möchte jedem einzelnen von Ihnen meinen aufrichtigen Dank für Ihre harte Arbeit bei diesem Projekt aussprechen. Ihr Fachwissen, Ihr Engagement und Ihre Eigenverantwortung waren die treibende Kraft hinter unserer erfolgreichen Umsetzung.»

Aida Bador, Projektleiterin, Siemens Gamesa Renewable Energy

Über das Projekt Tormoseröd

Der Windpark Tormoseröd zwischen den Städten Strömstad und Tanum im Südwesten Schwedens ist ein Gemeinschaftsprojekt von Alpiq und dem Schweizer Unternehmen FuGen (Future Generation Renewable Energy). Die erwartete Jahresproduktion der elf Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 72,6 Megawatt (MW) beträgt rund 220 Gigawattstunden (GWh) Strom.