Die Markt- und Rahmenbedingungen im Energiesektor und der Kursanstieg des Schweizer Frankens haben sich deutlich im Geschäftsergebnis der Alpiq Gruppe niedergeschlagen. Die seit Jahresbeginn 2011 feststellbare negative Entwicklung beschleunigte sich im zweiten Halbjahr noch wesentlich. Die operativen Ergebnisse liegen deshalb weit unter den Vorjahreswerten: Vor Durchführung von Wertberichtigungen fiel das EBITDA um 23 % auf 1131 Mio. CHF (Vorjahr: 1472 Mio. CHF), das EBIT um 43 % auf 552 Mio. CHF (Vorjahr: 970 Mio. CHF) und der Gewinn um 60 % auf 258 Mio. CHF (Vorjahr: 645 Mio. CHF). Der Umsatz blieb mit 13 984 Mio. CHF trotz schwieriger Rahmenbedingungen nahezu unverändert (Vorjahr: 14 104 Mio. CHF).
Umfangreiche Wertberichtigungen, Sonderabschreibungen und Rückstellungen in Höhe von insgesamt rund 1,7 Mrd. CHF zulasten der laufenden Rechnung führen für die Alpiq Gruppe im Geschäftsjahr 2011 zu einem Verlust in Höhe von 1,3 Mrd. CHF. Das Eigenkapital sinkt per 31. Dezember 2011 auf 6,2 Mrd. CHF resp. 35 % der Bilanzsumme. Die Finanzierung laufender Projekte liess die Nettoverschuldung auf 4,7 Mrd. CHF ansteigen. Daraus resultiert Ende 2011 ein Verhältnis Net Debt/EBITDA von 4.1.
Ergebniseinbruch durch Frankenstärke und niedrige Preise
Die Energiebranche und mit ihr die Alpiq Gruppe waren 2011 mit tiefgreifenden Veränderungen und unvorhergesehenen Ereignissen konfrontiert. Dazu gehören eine anhaltende europaweite Überkapazität, hohe Brennstoffkosten, niedrige Preise und Spreads, ein nach wie vor starker Schweizer Frankenkurs sowie die unterdurchschnittliche Hydraulizität der in- und ausländischen Wasserkraftwerke. Am stärksten brachen die Ergebnisse in den Quartalen 3 und 4 ein, korrelierend mit dem rapiden Kursanstieg des Schweizer Franken zwischen Mai und September 2011.
Kosteneinsparungen in Höhe von 100 Mio. CHF und bedeutende Devestitionen zur Schuldenreduktion
Durch bedeutende Kosteneinsparungen konnte die Alpiq Gruppe den starken Negativtrend abbremsen. Am 3. November 2011 startete schliesslich ein umfassendes Restrukturierungsprogramm (vgl. Medienmitteilung vom 4. November 2011). Dieses umfasst insbesondere Kosteneinsparungen in Höhe von 100 Mio. CHF, die Konzentration auf das Kerngeschäft, die Vereinfachung der Organisation sowie den Abbau der Nettoverschuldung durch Devestitionen in Höhe von 1,5 bis 2,0 Mrd. CHF. Für den Verkauf der Edipower-Beteiligung in Höhe von 200 Mio. EUR an Delmi wurden die Verträge am 15. Februar 2012 unterschrieben. Der Abschluss der Transaktion ist im ersten Halbjahr 2012 geplant. Weitere Devestitionen, wie der Verkauf der deutschen Alpiq Anlagentechnik Gruppe, befinden sich trotz schwierigen Marktbedingungen in Vorbereitung. Mit der Restrukturierung will die Alpiq Gruppe die Weichen für bessere Ergebnisse und eine tiefere Verschuldung stellen.
An der Generalversammlung am 26. April wird der Verwaltungsrat den Aktionären eine Dividende von CHF 2 pro Aktie vorschlagen.
Ausblick
Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen erwartet die Alpiq Gruppe kurzfristig keine Verbesserung. Zudem ist 2012 gegenüber 2011 von einem weiteren Rückgang der Ergebnisse auszugehen. Priorität hat für die Alpiq Gruppe die konsequente Umsetzung des laufenden Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramms, der Abbau der Verschuldung und die Anpassung an die geänderten Rahmenbedingungen. An der Jahresmedienkonferenz am 6. März 2012 in Zürich erhalten Journalisten weitere Informationen.