Hoch hinaus mit dem richtigen Know-how
Gerade für diese Art Fuhrländer-Turbinen, bei dem der Rotor über das Hauptlager direkt mit dem Getriebe verbunden ist, braucht es ein hohes Mass an Spezialwissen, das sich Alpiq Wind Services mit Unterstützung der Enertrag Service Gmbh aufgebaut hat. Neben Service- und Instandhaltungsarbeiten beinhaltet das Portfolio auch Inspektionen wie Getriebeendoskopien, Rotorblattinspektionen und -reparaturen. „Die ersten Anzeichen für die Probleme mit den beiden Hauptlagern kam über das Condition Monitoring System kurz CMS. Dort werden Zustandsveränderungen am Getriebe, Generator und Hauptlager mittels spezieller Sensoren überwacht. Danach wurden bei den regelmässigen Inspektionen im Zeitraum von einem Jahr immer wieder Metalpartikel in den Siphons der Hauptlager gefunden, die einen Austausch unumgänglich machten. Ein solcher Tausch ist nicht gerade ein kleines Projekt: Anlage stoppen, Rotor demontieren, Lager tauschen, Rotor wieder montieren, Testläufe durchführen, etc. Alles in allem rechnen wir 9 und 15 Tagen für den Tausch eines Hauptlagers“, sagt Torsten Reusch, und bezieht sich dabei lediglich auf die Durchführung.
Ein tonnenschwerer Drahtseilakt
Bereits lange bevor die Hauptlager getauscht werden, beginnen die Planungen. Es muss ein 600 Tonnen schwerer Raupenkran organisiert werden, die Mitarbeiter eingeplant und die Ersatzteile besorgt werden. Spätestens wenn der Kran den 63 Tonnen schweren Rotor in der Luft jongliert, dürfte klar sein, dass es dazu auch die richtigen Wetterverhältnisse braucht. Aufgrund der Schwenkgefahr dürfen solche Arbeiten nur bei Windgeschwindigkeiten bis maximal 6-7 m/s durchgeführt werden. „Dieses Jahr haben wir es geschafft, das erste Hauptlager auf 14 Tage zu tauschen“, sagt Torsten Reusch. Im Moment nehmen die Kollegen die zweite Turbine in Angriff, deren Hauptlager sie bis 03.09.2020 getauscht haben wollen. „Bisher sind wir zuversichtlich, dass wir unseren Plan einhalten können. Mittlerweile zeigt sich unsere grosse Erfahrung. In den letzten 7 Jahren haben wir nicht weniger als 11 solcher Lager getauscht“, sagt Torsten Reusch und blickt routiniert zurück auf die bisherigen und erfolgreich abgeschlossenen Montagearbeiten.