Die Lage für die Schweizer Wasserkraft im liberalisierten Markt ist weitaus schlechter als von der ElCom dargestellt. Der Bericht unterscheidet nicht zwischen den Verteilnetzgesellschaften im Monopol und jenen Stromproduzenten, die heute ihre Wasserkraft defizitär im liberalisierten Markt absetzen müssen.
Rund eine halbe Milliarde Missing Money im liberalisierten Strommarkt
Wie mehrfach in der Vergangenheit öffentlich und transparent kommuniziert, liegt derzeit das errechnete Gesamtdefizit der Schweizer Wasserkraft bei rund 1 Milliarde Schweizer Franken pro Jahr. Die eine Hälfte, zuzüglich einer regulierten Gewinnmarge für die Verteilgesellschaften, tragen die Schweizer Endkunden im Monopol. Die restlichen 500 Millionen Franken Defizit tragen die reinen Stromproduzenten im liberalisierten Markt. Im Antwortschreiben an die UREK-N zeigt Alpiq das sogenannte Missing Money-Problem auf. Zum einen für die gesamte Wasserkraft im liberalisierten Markt abzüglich der Marktprämie (2018: 383.9 MCHF; 2019: 511.9 MCHF; 2020: 446.6 MCHF; 2021: 428.6 MCHF), zum anderen für Alpiq (2018: 101.6 MCHF; 2019: 157.2 MCHF; 2020: 156.2 MCHF; 2021: 149.5 MCHF).
Kurz- und mittelfristig keine Entspannung in Sicht
Der kurz- und mittelfristige Blick auf die kommenden Kalenderjahre zeigt Terminpreise auf unzureichenden Niveaus: Der Durchschnitt der Kalenderjahre 2018 bis 2021 liegt in Deutschland bei rund 29 EUR/MWh, bzw. 35 EUR/MWh in der Schweiz. Beide Referenzpreise liegen deutlich unterhalb der Gestehungskosten der Wasserkraft und verunmöglichen einen wirtschaftlichen Betrieb im liberalisierten Markt.
Sofortmassnahmen als Überbrückungslösung notwendig
Aufgrund der Teilmarkliberalisierung stehen in der Schweiz rund 700 Verteilnetzbetreiber mit gewinnbringender Wasserkraftproduktion und reguliertem Netz im Monopol einer Hand voll reiner Stromproduzenten im liberalisierten Markt gegenüber. Letztere verantworten über 40 Prozent der Wasserkraftproduktion und mehr als die Hälfte der gesamten Stromproduktion der Schweiz. Als Übergangslösung bis zur vollständigen Liberalisierung und der Einführung eines neuen Marktmodells braucht es dringend politische Sofortmassnahmen.
Alpiq macht ihre Hausaufgaben konsequent
Während der Geschäftsbereich Generation Switzerland defizitär ist, sind die drei nach industrieller Logik aufgestellten Wachstumsbereiche Digital & Commerce, Industrial Engineering und Building Technology & Design europaweit gut aufgestellt. Sie erwirtschafteten im ersten Halbjahr 2017 das gesamte operative Ergebnis der Alpiq Gruppe.
Alpiq hat in den vergangenen vier Jahren die Nettoverschuldung von über 4 Mrd. CHF auf 726 Mio. CHF reduziert. Zudem hat das Unternehmen mit seinen Kosteneinsparungs- und Effizienzsteigerungsprogrammen die Kostenbasis um mehr als 400 Mio. CHF pro Jahr gesenkt. Dieses Kostenmanagement wird strikt fortgesetzt. Alpiq verfügt zudem über eine stabile Liquidität von rund 1,5 Mrd. CHF sowie eine robuste Eigenkapitalquote von über 40 Prozent. Der Erhalt der Kapitalmarktfähigkeit, die Sicherstellung der nach wie vor soliden Liquidität und die weitere Reduktion der Nettoverschuldung haben oberste Priorität.
Alpiq begleitet die politische Diskussion faktenorientiert und transparent
Anfang Juli bat die UREK-N Alpiq um Stellungnahme zum Bericht der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom. Alpiq hat die Anfrage transparent und faktenorientiert beantwortet mit dem expliziten Hinweis, dass es sich um vertrauliche Informationen und Prognosen handelt. Alpiq wird trotzdem die energiepolitischen Branchendiskussionen weiterhin konstruktiv und transparent begleiten, um der Politik eine bessere Gesamtsicht auf die wirtschaftliche Situation der Wasserkraft zu ermöglichen.
Weitere Informationen zu Alpiq finden Sie auf www.alpiq.com