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Zusätzliche steuerbare Stromproduktion im Winter

Zur Stärkung der Versorgungssicherheit in der Schweiz braucht es zusätzliche flexible, steuerbare Stromproduktion im Winter. Teilnehmende eines «Runden Tischs Wasserkraft» des Bundes haben sich auf 15 Projekte geeinigt, die bis 2040 rund 2000 Millionen Kilowattstunden (kWh) zusätzlichen Strom in den Wintermonaten versprechen – damit könnten rund 1,8 Millionen Schweizer Haushalte während drei Monaten mit erneuerbarem Strom versorgt werden. Alpiq setzt sich für eine möglichst rasche, partnerschaftliche Umsetzung ein.

Werden wir in der Schweiz auch künftig im Winter ausreichend Strom und zu wirtschaftlich tragbaren Preisen haben? Diese Frage wird in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft immer häufiger gestellt. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt: Aufgrund des fehlenden Stromabkommens mit der EU steigt für die Schweiz das Risiko einer Stromlücke, weil es ab 2025 schwieriger wird, den im Winter fehlenden Strom aus den umliegenden Ländern zu importieren. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil die Schweiz im Winterhalbjahr traditionell zu den Nettoimporteuren von Strom gehört. Die Strompreise an den europäischen Strombörsen für diesen Winter unterstreichen, wie wichtig und knapp diese Winterenergie ist. 

Deshalb werden in der Schweiz unter Zeitdruck und auf diversen Ebenen verschiedene Lösungen und Ansätze diskutiert, wie die Versorgungssicherheit im Winter gestärkt werden kann. Vom Bund, über Kantone, der eidg. Elektrizitätskommission (ElCom) und Branchenverbänden wie dem VSE werden verschiedene Ansätze ins Spiel gebracht, zum Teil auch der punktuelle Einsatz von Gaskraftwerken. Einig sind sich alle Akteure in einem Punkt: Die Schweiz braucht im Winter mehr flexible, steuerbare Stromproduktion. Und dafür ist die Wasserkraft, seit Jahrzehnten das Rückgrat der Schweizer Stromversorgung und wichtigste einheimische erneuerbare Energiequelle, prädestiniert.
 

Runder Tisch Wasserkraft: Liste mit 15 Projekten

Auf Einladung von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), tauschten sich seit August 2020 Expertinnen und Experten zu diesem Thema aus. Dieser sogenannte «Runde Tisch Wasserkraft» hat 15 Projekte identifiziert, die einen hohen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können – und gleichzeitig einen vergleichsweise geringen Eingriff in Biodiversität und Landschaft pro zusätzliche Gigawattstunde (GWh) an Speicherkapazität zur Folge haben. Zugleich erfüllen sie voraussichtlich die aktuellen rechtlichen Grundlagen. Würden alle diese 15 Projekte realisiert, würden sie eine saisonale Speicherproduktion im Umfang von rund 2000 GWh (also 2000 Mio. kWh), bis ins Jahr 2040 erreichen. Dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 1,8 Mio. Haushalten während dreier Monate.

Projekt «Gornerli» mit grossem Potenzial

Mit zusätzlich 650 Mio. kWh Winterproduktion, also rund einem Drittel des identifizierten Potenzials, hat der Mehrzweckspeicher «Gornerli» oberhalb Zermatt das deutlich grösste Potenzial auf der Liste des runden Tischs Wasserkraft. Mit dem Gemeinschaftsprojekt der Kraftwerksgesellschaft Grande Dixence SA (Aktionäre Alpiq, Axpo, BKW, IWB) und der Gemeinde Zermatt können rund 150 Mio. m3 Wasser für den Winter zusätzlich gespeichert und in den Anlagen der Grande Dixence turbiniert werden. Gleichzeitig wirkt der Speicher als Hochwasserrückhaltebecken und bewirkt dadurch eine wertvolle Optimierung des Schutzes von Zermatt und würde sich zugleich auch positiv auf das ganze Mattertal auswirken.

Ein ebenfalls vielsprechendes Projekt befindet sich im Oberaletsch-Gebiet. Hier würde der See genutzt, der sich aktuell auf Grund der Gletscherschmelze natürlich bildet (bis 2030, Inhalt 25 Mio. m3). Dadurch könnten zusätzlich rund 100 Mio. kWh Strom aus erneuerbarer Energie produziert werden; rund 50 Mio. kWh davon wären Winterstrom. Projektentwicklerin ist die Electra-Massa AG (Aktionäre: Alpiq, BKW, IWB, Axpo, FMV und Groupe E). Das Projekt würde in Partnerschaft mit den Konzessionsgemeinden Naters, Riederalp und Bitsch sowie mit dem Kanton Wallis realisiert werden. 
 

Zahlreiche Projekte zur Erhöhung bestehender Staumauern

Auf der Liste des runden Tischs Wasserkraft befinden sich zudem auch mehrere Projekte zur Erhöhung von bestehenden Staumauern. Diese haben den Vorteil, dass sie zusätzliche Speicherung ermöglichen und gleichzeitig vergleichsweise geringere Auswirkungen auf die Umwelt zur Folge haben. Allerdings lässt sich damit weniger zusätzliches Wasser für die Wintermonate speichern, als dies bei einem neuen See der Fall ist. Aus technischer Sicht sind an vielen Orten Erhöhungen der Staumauer von fünf bis maximal zehn Metern realisierbar. Ein Beispiel ist die Erhöhung der Staumauer der Electricité d’Emosson (Aktionäre Alpiq, EDF), welche die Speicherkapazität des zweitgrössten Stausees der Schweiz für den Winter um 58 bis 115 Mio. kWh vergrössern würde. Auch bei den Forces Motrices de la Gougra SA (Aktionäre: Alpiq, die Rhonewerke, Oiken und die Konzessionsgemeinden Anniviers, Chippis, Chalais und Siders) können bis zu 120 Mio. kWh zusätzliche Winterstromproduktion erzeugt werden, entweder durch die Erhöhung der Staumauer Moiry oder/und durch den Ersatz der Staumauer Turtmann.

Doch wie können die Projekte des runden Tischs Wasserkraft realisiert werden? Die Aufnahme der Projekte auf die Liste unterstreicht deren Potenzial. Aber das allein genügt nicht. Die Zeit eilt und der Weg ist noch weit. Von zentraler Bedeutung sind die Rahmenbedingungen, welche die Politik auf eidgenössischer Ebene mit der Ausgestaltung des Mantelerlasses (Energiegesetz und Stromversorgungsgesetz) setzt. Darüber hinaus braucht es eine gute Koordination zwischen den Akteuren der Strombranche und den Behörden sowie Kompromissbereitschaft allerseits in der Interessensabwägung zwischen Stromversorgungssicherheit mit dem Natur- und Landschaftsschutz sind gefragt.
 

«Wir dürfen keine Zeit verlieren, sondern müssen gute Projekte rasch umsetzen. Das Projekt «Gornerli» beispielsweise ist ideal. Es gibt in der Schweiz kaum eine günstigere Lage, um so viel zusätzlichen, steuerbaren Winterstrom zu produzieren. Mit Ausnahme einer vergleichsweise niedrigen Staumauer und einer Pumpstation müssten keine weiteren Installationen gebaut werden – also keine Druckleitungen, keine Zentrale, keine neuen Strommasten. Aus Sicht der Winterversorgung ist dieses Projekt ein Muss.» 

 

Amédée Murisier
Leiter Wasserkraftproduktion Schweiz