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«Beim Thema Energie läuft uns die Zeit davon.»

Der Verwaltungsratspräsident der Alpiq hat sich im April 2022 in der Zeitung «NZZ am Sonntag» zu wichtigen Energiethemen geäussert. Johannes Teyssen verwies im Interview unter anderem auf die unterlassenen Investitionen der Energieunternehmen in Kraftwerke in den letzten Jahrzehnten. Er kritisierte, dass unsere Gesellschaft von dem lebe, was unsere Mütter und Väter geschaffen haben.

Johannes Teyssen, Verwaltungsratspräsident Alpiq Holding AG

Johannes Teyssen plädierte gegenüber der NZZ am Sonntag für Eile beim Ausbau der Wasserkraft in der Schweiz. Der Verwaltungsratspräsident der Alpiq bezeichnete die 15 Projekte, die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga identifiziert wurden, im Interview als essenziell. «Da müssen wir schnell Hindernisse aus dem Weg räumen, damit wir bereits in drei oder vier Jahren erste Ergebnisse sehen.» Für Teyssen ist klar, dass die Schweizer Politik stark auf Konkordanz und Ausgleich ausgerichtet sei. Deshalb mahnte er zur Eile: «Ich fürchte aber, dass uns beim Thema Energie die Zeit davonläuft.» 

Laut Teyssen müsse jede Technologie das liefern, was sie kann und davon so viel wie möglich. So könne die Photovoltaik auch in der Schweiz ausgebaut werden «Und zwar nicht nur auf Dächern, sondern auch auf Freiflächen», sagte er und ergänzte mit Bezug auf die geeignete Geografie des Landes, «Ich würde erwarten, dass wir jetzt gemeinsam mit grösster Kraft und Eile einsteigen.» Er zweifelt an den Aussagen vieler, dass die Rolle der Windenergie beschränkt bleiben werde und verweist auf Spanien: «Aber schauen Sie einmal, was auf Spaniens Bergen so an Windkraft herumsteht. Da kann man dieses Thema durchaus nochmals diskutieren.»

Der Verwaltungsratspräsident der Alpiq sieht jedoch keine Renaissance der Kernenergie. Für einen Neubau von Kernkraftwerken fehle es an vielem: neben dem fehlenden gesellschaftlichen Konsens auch an der industriellen Kompetenz. Und: «Kein Energieversorger möchte eines bauen, keine Bank es finanzieren», ergänzte Teyssen und folgert für die Schweiz: «Wir sollten unsere Energie besser für die anderen Diskussionen einsetzen als für Debatten um neue Kernkraftwerke.» Er hält es deshalb für sinnvoll, die bestehenden Kernkraftwerke länger in Betrieb zu halten. Aber nicht nur diese: «Die vorhandenen grossen Wasser- und die Kernkraftwerke müssen erhalten bleiben. Mir fällt nicht viel ein, mit dem man morgen die Kernkraftwerke Gösgen oder Leibstadt ersetzen könnte.»

Johannes Teyssen, Verwaltungsratspräsident

«Wir sollten unsere Energie besser für die anderen Diskussionen einsetzen als für Debatten um neue Kernkraftwerke.»

Laut Johannes Teyssen ist Europa schon vor dem Krieg in der Ukraine in eine Energiekrise geschlittert. «Ein Grund war, dass sich Frankreich wegen stillstehender Atomkraftwerke nicht mehr selbst versorgen konnte», sagte er und leitet aus dieser Stromkrise nach der Invasion Russlands in der Ukraine eine Energiekrise ab, in der auch Öl, Kohle und Erdgas zum Thema wurden. «Wir dürfen auf keinen Fall denken, dass wir vorher alles richtig gemacht haben und erst die Invasion das Problem aufbrachte.» Teyssen verwies auf die unterlassenen Investitionen in Kraftwerke in den letzten Jahrzehnten. So bauten die Energieunternehmen die letzten grossen Infrastrukturen zwischen Mitte der 50er und Mitte der 80er Jahre. «Seither leben wir von dem, was unsere Mütter und Väter geschaffen haben. Wir wollen die Ernte geniessen, das Säen und Pflügen ist uns zu mühsam», wie es Teyssen formulierte. 

Alpiq ist laut Johannes Teyssen bereit, in neue Kraftwerke zu investieren: «Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir die nötigen Investitionen stemmen.» Er sieht Investoren für saubere, flexible Kraftwerke im unterversorgten europäischen Markt künftig sogar Schlange stehen. Teyssen teilt die Besorgnis über das fehlende Stromabkommen der Schweiz mit der EU: «Ein solches Abkommen ist dringend nötig», forderte er, denn die Schweiz sei keine Energieinsel. «Ihr einziger Gasspeicher steht in Frankreich, die Winterenergie kommt auch aus Deutschland, Italien und Frankreich, und im Sommer optimiert sie ihre Wasserkraft in europäischen Märkten, weil die Schweiz dafür zu klein ist.»

 


Johannes Teyssen (62) ist seit Anfang 2022 Verwaltungsratspräsident der Alpiq. Zuvor leitete er zehn Jahre den deutschen Energiekonzern E.ON als CEO. Teyssen ist zudem Mitglied des Verwaltungsrats des britischen Öl- und Gasunternehmens BP plc. in London.